Forums-Blog - Die ganze Wahrheit über die steigenden Autopreise
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  • 13.06.2013 10:29 - Die ganze Wahrheit über die steigenden Autopreise
von andreas.eick in Kategorie Allgemein.

Ein Neuwagen kostete 1980 umgerechnet gut 8000 Euro, heute sind es mehr als 26.000 Euro. Die Preise stiegen weit stärker als die Inflation. Doch ein zweiter Blick auf die Zahlen zeigt Überraschendes. Von Nikolaus Doll



Die Autopreise steigen laut Studie schneller als die Inflation

Bei der Schätzung der Einwohner lagen die deutschen Statistiker ja gründlich daneben, aber die Zahl der zugelassenen Pkw ist ziemlich genau erfasst: 43,4 Millionen hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) registriert. Das bedeutet, dass statistisch gesehen deutlich mehr als die Hälfte der Einwohner über ein Auto verfügt, der eigene Wagen gehört also allen Unkenrufen zum Trotz in Deutschlands Haushalten immer noch zum Standard – allerdings zu einem, der immer teurer wird.

Hatte 1980 ein durchschnittlicher Pkw noch 8420 Euro gekostet, waren es 1990, im Jahr der Wiedervereinigung, bereits 15.340 Euro. Im vergangenen Jahr lag der Preis schließlich bei 26.446 Euro, wie das CAR-Center an der Universität Duisburg-Essen berechnet hat. Das ist ein Preisanstieg über die gesamte Zeit von 214 Prozent. Damit liegt die Teuerung von Autos deutlich über der allgemeinen Inflationsrate. Der eigene Wagen mutiere zunehmend zum Luxusgut, klagt der Autoexperte und CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffer.

"Nimmt man Dacia, Smart und Fiat heraus, war hierzulande im vergangenen Jahr kein wichtigerer Autobauer mit einem Durchschnittspreis für seine Neuwagen unter 15.000 Euro im Markt", rechnet er vor. Aber diese statistischen Betrachtungen sind nur eine Seite der Medaille.

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Autobauer
Die Automobilbranche in den Jahren 2003 bis 2012
Legt man die CAR-Zahlen zugrunde, kommt für den Zeitraum von 1980 bis 2012 eine jährliche Preissteigerung bei Pkw in Deutschland von 3,6 Prozent heraus. Laut Statistischem Bundesamt lag die durchschnittliche Inflationsrate im fraglichen Zeitraum in der alten und später wiedervereinigten Bundesrepublik bei 2,2 Prozent. Man könnte, was Autos angeht, von einer Preisexplosion sprechen.

Allerdings fehlen in dieser Betrachtung zwei entscheidende Punkte. Erstens: Die allgemeine Inflationsquote bezieht sich auf den gesamten "Warenkorb", also auf alle Güter und Dienstleistungen. Nun kann man die Preise für Autos aber schlecht mit denen von Brötchen, Strom oder Friseurbesuchen vergleichen. Zum anderen haben die stark gestiegenen Autopreise zumindest einen ganz schlichten Grund: Die Fahrzeuge werden immer besser: Neue Technologien machen sie sauberer, schneller, leiser, sicherer und komfortabler.

Statistikamt macht andere Rechnung auf

Man kann ein Auto von 1980 nicht mit einem aktuellen Modell vergleichen, das über ABS, Airbags sowie über mehr PS verfügt, aber weniger Schadstoffe ausstößt. Niemand muss mehr die Scheiben von Hand kurbeln, im Sommer schwitzen oder verzweifelt einparken, das macht heute auf Wunsch alles die Elektronik. "Die Kunden zahlen mehr, aber sie bekommen auch mehr dafür. Und wir glauben, dass gilt auch für den Fahrspaß", sagt ein BMW-Sprecher.

"Automobile sind in den letzten 30 Jahren deutlich sicherer, komfortabler, leistungsstärker und gleichzeitig sparsamer im Verbrauch sowie bei den Emissionen geworden", sagt Rodolfo Schoeneburg, Leiter Passive Sicherheit und Fahrzeugfunktionen bei Mercedes-Benz. Vor 30 Jahren seien beispielsweise serienmäßige Airbags, Gurtstraffer oder die heutigen Ergebnisse in Crashtests undenkbar gewesen.

Das Statistische Bundesamt berücksichtigt diese "Qualitätsaufwertung" in seinen Zahlen. Jede signifikante Verbesserung wird mit dem höheren Preis mittels einer Formel verrechnet. Am Ende kommt Folgendes dabei heraus: Die offiziell berechnete Inflationsquote lag von der Wiedervereinigung bis 2012 bei 1,9 Prozent. Nach den Zahlen von CAR wurden Autos in diesem Zeitraum um 2,8 Prozent teurer.

Das Bundesamt kommt mit seinem Schlüssel, der die Produktaufwertung berücksichtigt, nur auf 1,3 Prozent Teuerung – die Preise für Pkw sind also zwar deutlich höher als vor 20 oder 30 Jahren. Bezieht man allerdings mit ein, dass man heute mehr Auto und bessere Qualität bekommt, ist er geringer gestiegen als der für das Gros der Produkte im Land. "Benzin, Brötchen oder Friseurbesuche sind auch deutlich teurer geworden, und merken Sie da etwas von besserer Qualität?", unkt ein Auto-Manager.

Konzerne produzieren in Deutschland

Nun könnte man die Autobauer gut mit der IT-, Unterhaltungselektronik- oder der Telekommunikationsbranche vergleichen, einem Wirtschaftszweig, der ebenfalls stark technologiegetrieben ist, immer neue und bessere Produkte auf den Markt bringt – bei häufig sinkenden Preisen, wie man bei Laptops oder Handys sieht. Aber die Fahrzeughersteller sind dann doch abhängiger von den stark schwankenden Rohstoffpreisen als die Handyproduzenten.

Die Werksanläufe in der Autoindustrie sind ungleich teurer als bei Fernsehern oder Computern. Und zuletzt produzieren gerade die deutschen Autokonzerne immer noch zu einem großen Teil im Heimatland mit entsprechend hohen Lohnkosten. Auf den iPhones steht dagegen "Assembled in China".

Selbst CAR-Chef Dudenhöffer räumt ein, dass die Automobilhersteller trotz höherer Preise nicht signifikant viel mehr pro abgesetztem Neuwagen verdienen als in den vergangenen Jahren. "Das richtige Geschäft machen die Unternehmen mit dem Service und den Ersatzteilen", sagt er. Zu den an sich gestiegenen Preisen kommen nämlich noch die Kosten für den Unterhalt eines Autos, steigende Benzinpreise und teure Werkstattaufenthalte.

Nur noch wenig junge Neuwagenkäufer

Vielen Kunden nutzt die Erkenntnis über die Gründe für die Preisentwicklung wenig, gerade junge Leute wollen einfach einen bezahlbaren fahrbaren Untersatz. "Und den können sich angesichts der Preisentwicklung immer weniger Menschen leisten", so CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffer.

Er warnt davor, dass den Herstellern angesichts der hohen Preise die junge Kundschaft ausgehen könnte. 1990 seien 27,9 Prozent aller Neuwagenkäufer jünger als 35 Jahre gewesen, hat er berechnet. Im vergangenen Jahr habe die Quote der Kunden unter 35 Jahren nur noch 12,2 Prozent betragen – gerade in frühen Jahren entsteht aber jene Markenbindung, die vor allem für die deutschen Hersteller so wichtig ist. Wer möglichst billig Auto fahren will, muss notgedrungen Dacia, Smart und Fiat fahren – oder den Up von Volkswagen. Die Wolfsburger haben verstanden, dass auch deutsche Hersteller im günstigen Segment vertreten sein müssen, um dauerhaft erfolgreich sein zu können.

© Axel Springer AG 2013.



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